Aufgabenstellung
Die Stadt Greifswald stellt den städtischen Kontext der Aufgabe dar. Das Planungsgebiet für den städtebaulichen Entwurf bildet das zur Fleischervorstadt gehörende Gelände des ehemaligen Kraftwagenausbesserungswerks (KAW), in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof und der südlichen Altstadt.
Im Jahr 1863 wurde die Eisenbahnlinie Berlin-Stralsund fertig gestellt und der Bahnhof Greifswald, sowie die Eisenbahnhauptwerkstatt eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt existierte vor dem Fleischertor nur eine lockere Bebauung entlang der Gützkower Straße und der Langen Reihe. Der Verlauf der Bahnhofstraße war durch die nördlich angrenzenden Wallanlagen und den Bahnhof selbst vorgegeben.
Die Hallen des ehemaligen KAW stellen mit ca. 6.600 qm den größten Gebäudekomplex dar. Sie stehen unter Denkmalschutz und
sollen nachgenutzt werden. Weitere Gebäude entlang der Bahnhofstraße und der Pfarrer-Wachsmann-Straße sollten ebenfalls in die Neukonzeption eingebunden werden. Die übrigen Gebäude innerhalb des Areals werden noch gewerblich genutzt, können aber überplant werden.
Im Zuge der städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen wurden zu dieser Zeit die Bereiche um das Bahnhofsgelände, der Busbahnhof, sowie die angrenzende Bahnhofstraße verkehrstechnisch neu geordnet („Bahnparallele“). Eine besondere Rolle spielt dabei die verbesserte Verknüpfung mit den südlich der Gleisanlagen liegenden Flächen (KFZ-Unterführung der Gleisanlagen im Vorbereich der KAW-Hallen und Fußgänger-Radweg-Unterführung Scharnhorststraße). Diese Straßenunterführungen sind in die städtebaulichen Konzepte zu übernehmen.
Das Gebiet soll als neues Stadtquartier in den innerstädtischen Kontext eingebunden werden. Durch seine Lage am westlichen Stadteingang bei Anreise aus Hamburg und Lübeck, dem (Fern-)Bahnhof und der unmittelbaren Nachbarschaft zum historischen Zentrum der Stadt übernimmt es auch eine
besondere Rolle in der Außenwirkung der Stadt Greifswald. Das angrenzende Wohngebiet der Fleischervorstadt soll hier weiterentwickelt und um bisher fehlende Angebote, insbesondere Einzelhandel, ergänzt werden. Die Entwicklungsmöglichkeiten des südlich der Gleisanlagen angrenzenden peripheren Stadtteils sollen ebenfalls thematisiert werden. Neben der Erartbeitung innovativer, kleinteiliger Wohnformen, ist die Nachnutzung der ehemaligen
KAW-Hallen als neues Zentrum, sowohl für Kunst und Kultur, als auch als Einzelhandelsstandort zu klären.
Konzepterarbeitung
Das Konzeptbeinhaltet die Weiterführung der Blockrand-Bebauungsstruktur der Fleischervorstadt (Osten). Die Einbindung der KAW- Halle infrastrukturell und städtebauliche wurde durch eine direkte Zufahrt von Richtung Osten vorgesehen. Die Unterteilung in einzelne Baufelder erfolgte durch eine Nord-Süd-Achse. Die daraus resultirenden Blöcke wurden in ihrer Ausrichtung und Zuschnitt an Sichtachsen in die Altstadt von Greiswald optimiert.
Die Straßenführung orientiert sich größtenteils an dem vorhandenen Straßenrhythmus des angrenzenden Bestandsgebietes im Osten. Es entwickelt sich ein Netz, welches in angemessener Dichte die Siedlungsteile erschließt und sich mit den angrenzenden Straßen verknüpft. Die Fuß- und Radwege folgen dem neuentstehendem Straßennetz und werden durch Grün und Bäume abgesetzt. Die Bahnflächen beschränken sich auf ein schmales Band südlich des Gebietes. In diesem Bereich entsteht ferner eine Bahnpromenade, die als Übergang und Verbindung zum südlichen Gebiet und als Lärmschutzeinheit dient.
Möglichkeiten zum Parallelparken befinden sich in unmittelbarer
Nähe zum Handel, ferner sind diese Stellplätze auch für die Anwohner nutzbar. Entlang der Bahnhofstraße findet das Parken für die Bewohner der betroffenen Häuser in einer Teifgarage statt.
Die Fahrzeuge fahren auf einer Seite in die Tiefgarage ein und auf der gegenüberliegenden Seite wieder hinhaus. Bei einem Teil der Reihenhäuser befindet sich eine Garage direkt im Haus. Bei den anderen wird ebenfalls parallel zur Fahrbahn geparkt. Die Bahnpromenade erhält eine Zusatznutzung. Hier werden hauptsächlich Garagen untergebracht, welche zusätzliche Stellplatzflächen bieten. Der Bereich am Bahnhof erhält einen großzügigen Kurzparken- bzw. Park&Ride-Bereich, wie auch, der sich anschließende, Einzelhandel.
Angestrebt wird eine Nutzungsmischung von Wohnen, Arbeiten, Dienstleistung und Erholung. Die Baufelder entwickeln sich im Kontext der angrenzenden Siedlungsteile was Richtung, Maßstäblichkeit, Dichte und, zum Großteil, die Nutzung angeht,
Damit ergeben sich folgende „Eignungen“:
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- Mischnutzung aus Wohnen und Handel/Dienstleisung an der Straße zur Halle
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- Einfamilienwohnen
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- Gewerbliche Nutzung im Bereich des Bahnhofs
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- ehemalige KAW-Halle als multifunktionaler Veranstal
tungsort mit Theater/Bar/Café
- ehemalige KAW-Halle als multifunktionaler Veranstal
- Gewerbeflächen südlich der Bahnlinie
Im Zuge der städtebaulichen Konzeption für das gesamte Areal wurde durch die Analyse des bestehenden kutruellen Angebotes ersichtlich, dass die Stadt Greifswald einen neuen attraktiv gelegenen Theater-Standort benötigte. Aufgrund dieser Entwicklungen entstand ein eigenständiges Nutzungskonzept für die ehemaligen KAW- Hallen. Das Konzept sieht eine multifunktionale Hallen-Nutzung (MUFUHA) vor, sowohl für Theaterveranstaltungen als auch für Messen, Vorträge etc.
Das neue Quartier orientiert sich bei der Freiraumgestaltung an der angrenzenden Nachbarbebauung, somit wird auch im neuen Quartier das Prinzip der durchgrünten Innenhöfe aufgegriffen. Ein grünes Band zieht sich entlang der Hauptstraße des Quartiers hinauf zur Halle. Der einladende Quartiersplatz soll als Treffpunkt dienen, aber auch Möglichkeiten zur Veranstaltung von Wochenmärkten bieten, um ein Zentrum innerhalb des Gebietes zu bilden.
Die Freiraumgestaltung der Halle, sowie des Bahnhofgebietes
ist so gestaltet, dass sie miteinander verbunden scheinen, um so eine direkte Verbindung und gewisse Anziehung auf ankommende Touristen zu bewirken. Südlich der Bahnlinien befindet sich ferner eine Kleingartenanlage, um den Anwohnern des Quartiers auch eigenen privaten Freiraum zur Verfügung zu stellen.
In Zusammenarbeit mit una.knipsolina
(http://www.knipsolina.de)